Unsere Vereinsphilosophie
Liebe Päpplerinnen,
liebe Päppler,
uns ist es ein Anliegen, euch unsere allgemeine Vereinsphilosophie zu erläutern. Nur wenn unsere Werte übereinstimmen, macht eine aktive Mitgliedschaft in unserem Verein überhaupt Sinn. Das Wohl der Tiere liegt uns allen am Herzen.
Da wir nach aktuellem Stand ausschließlich Tauben aller Art päppeln, wird überwiegend von diesen gesprochen. Unter „Wildvögel“ fallen jedoch auch andere Wildvogelarten, als nur Wildtauben.
1. Kapazitäten und Grenzen setzen
Seit Vereinsgründung im September 2022 lautet unsere Devise: „Qualität vor Quantität“. Wir befinden uns in keinem Wettbewerb, wer die meisten Tiere aufnimmt. Vergleiche mit anderen Vereinen sind nicht zielführend. Bei uns steht das einzelne, individuelle Tier an oberster Stelle. Wir kennen jedes unserer Tiere beim Namen.
Wir distanzieren uns ausdrücklich von Animalhoarding. Jede Päpplerin und jeder Päppler muss ihre/seine eigene Belastungsgrenze erkennen und respektieren.
Wir müssen jedem einzelnen Tier zu 100 % gerecht werden und eine ganzheitliche Versorgung gewährleisten können. Wenn wir merken, dass uns das Päppeln gerade über den Kopf hinauswächst, setzen wir uns selbst eine klare Grenze. Unser Ehrenamt ist freiwillig, dementsprechend soll es auch Spaß machen. Wir alle haben nichts davon, wenn wir am Ende erschöpft davon sind, die ganze Welt retten zu wollen.
2. Unterbringung der Tiere
Wir pflegen unsere aufgenommenen Tauben vorwiegend in unseren eigenen vier Wänden. Soweit möglich, befinden sie sich in einem separaten Raum. Hierbei achten wir darauf, infektiöse von genesenen Tauben räumlich zu trennen. Hygiene hat für uns oberste Priorität. Die Tauben haben stets Zugriff auf frisches Wasser und Futter. Medikamente verabreichen wir ausschließlich nach tierärztlicher Anweisung. Sogenannte „Kombipräparate“ sind für uns tabu!
Eine Taube kann nicht langfristig auf engem Raum gehalten werden. Sie benötigen Gesellschaft und genug Raum zum Laufen und Fliegen/Flattern.
3. Vermittlung
Das Ziel des Päppelns ist immer die Auswilderung der Tauben bzw. die Entlassung am Fundort. Verbleibt bei Stadt-, Brief- oder Rassetauben ein derartiges Handicap, sodass diese eine geschlossene und betreute Unterbringung benötigen, erfolgt eine Vermittlung der Tauben durch die jeweilige Pflegestelle. Wir vermitteln ausschließlich in Endstellen, die mit unseren Werten übereinstimmen.
Die Vermittlung der Tauben obliegt der Pflegestelle, die das Tier aufgenommen hat. War das jeweilige Tier in mehreren unserer Pflegestellen untergebracht, ist die aktuelle Pflegestelle für die Endstellensuche verantwortlich, sofern nichts anderes besprochen wurde. Für diese Vermittlung wird von der jeweiligen Endstelle kein Geld verlangt.
Die Endstellen können von uns eine Versorgungspauschale verlangen, für welche der Verein aufkommt. Wir haben einen vereinsinternen Schutzvertrag für die Vermittlung von Tauben, welcher nach Möglichkeit genutzt werden sollte.
4. Wildvögel mit Handicap
Wir lehnen die Haltung von dauerhaft gehandicapten Wildvögeln ab. Der behandelnde, vogelkundige Tierarzt entscheidet gemeinsam mit der Pflegestelle, wann und ob das Leben des jeweiligen Wildvogels nicht mehr lebenswert und somit eine Euthanasie notwendig ist. Grundsätzlich gilt: Ist eine Auswilderung des Wildvogels nicht möglich, sollte dieser euthanasiert werden.
Klar von dieser Regelung ausgeschlossen sind Stadttauben, die als verwilderte Haustiere anzusehen sind. Eine Stadttaube kann mit einem Handicap gut leben, jedoch gibt es auch hier Grenzen, um ihre Würde zu wahren. Sie müssen selbständig fressen und trinken und sich aus eigener Kraft gezielt fortbewegen können.
5. Brieftauben
Wir alle vertreten die Einstellung, dass der Brieftaubensport nicht zeitgemäß ist und befürworten diesen in keiner Weise. Dennoch unterstützen wir das Unterschlagen von Fundtieren nicht. Jede einzelne, beringte Taube (auch andere beringte Tauben, zum Beispiel Rassetauben) sowie der Fund loser Ringe, werden der Besitzerin oder dem Besitzer, beziehungsweise dem Verband deutscher Brieftaubenzüchter, gemeldet.
Wir führen keine Grundsatzdebatten mit Brieftaubenzüchterinnen und -züchtern. Wir pflegen eine respektvolle Kommunikation mit den jeweiligen Besitzern der Tauben. „Schwarze Schafe“ werden dem Verband deutscher Brieftaubenzüchter gemeldet. Übernehmen wir eine Taube zur weiteren Vermittlung in eine Endstelle, oder zum eigenen Besitz, kümmert sich die jeweilige Pflegestelle um die Ringkarte. Überlässt die/der ehemalige Besitzerin/Besitzer uns die Vermittlung in ein neues Zuhause, erfolgt dies mit ausgiebiger Eingewöhnungszeit ausschließlich in Freiflug-Volieren. Die Verbandsringe werden nicht entfernt. Die Ringkarten werden an die jeweiligen Endstellen weitergegeben.
6. Transparenz
Wir legen großen Wert auf Transparenz und präsentieren unsere Arbeit unter anderem auf Social Media und auf unserer Homepage. Wir erfassen jedes aufgenommene Tier und erstellen monatlich eine Vereinsstatistik. Daher muss jede Päpplerin und jeder Päppler am Monatsende, jedoch spätestens bis zum dritten Tag das Folgemonats, das interne Dokument für jedes aufgenommene Tier ausgefüllt beim Vorstand einreichen. Das Dokument bekommt ihr auf Nachfrage von uns zugesendet.
Innerhalb des Vereins arbeiten wir ebenfalls transparent. So holen wir uns Tipps und Anregungen in unserer internen WhatsApp-Community zu aktuellen Pflegetieren und nutzen diese zur Koordination von Tierarztfahrten, Terminen, Eiertausch-Terminen oder ähnlichem.
7. Weiterbildung
Uns ist es ein Anliegen, dass unsere aktiv päppelnden Mitlieder sich regelmäßig fortbilden. Es gibt zahlreiche Online-Seminare zu Themen wie Taubenpflege und Wildvogelaufzucht. Angeboten werden diese unter andrem vom „BNA“ und der „Akademie für Wildtierpflege und Artenschutz“.
In unserer Geschäftsordnung halten wir fest, dass jedem aktiven Vereinsmitglied ein jährliches Budget in Höhe von 20,00 € zusteht, um sich bezüglich der oben genannten Themen weiterzubilden.
8. Zusammenarbeit
Wir arbeiten eng mit Tierärzten, Veterinärämtern, kommunalen Behörden usw. zusammen. Dank dieser Zusammenarbeit konnten wir bereits Vieles erreichen, darunter: Etliche, genesene Tiere, dank vogelkundiger Tierärzte; Aufdeckungen von Missständen im Tierschutz und Abnahmen unserer Volieren, dank der Veterinärämter; die Möglichkeit zur Aufklärungsarbeit und der Ausstellung von Ausnahmegenehmigungen zum Anfüttern verletzter Tauben, dank der Ordnungsämter.
Wir kooperieren außerdem mit verantwortungsbewusst handelnden Vereinen und Privatpersonen und sind offen für gemeinsame Projekte. Auch in Zukunft freuen wir uns über neue Kontakte und rege Zusammenarbeit.
Dieses Schreiben haben all unsere Mitglieder aufmerksam gelesen, dieses anerkannt und unterschrieben.